Obituary for Prof. Dr. med. Christiane Voit (Berlin).
Axel Hauschild, Dirk Schadendorf
Published in Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschft, 2015
Die deutsche Dermatologie trauert um Prof. Dr. med. Christiane Voit aus der Hautklinik der Charité in Berlin, die am 25. Mai 2015 nach langem Kampf gegen eine schicksalhafte und unbarmherzige Erkrankung im Alter von nur 51 Jahren verstarb. Wir verlieren mit ihr eine der international angesehensten Experten auf dem Gebiet der Melanom-Nachsorge und im Speziellen des Lymphknoten-Ultraschalls. Lassen Sie uns kurz zurückblicken auf das viel zu kurze wissenschaftliche und Familienleben von Christiane Voit. Unsere Kollegin und Freundin wurde am 29. Dezember 1963 in Würzburg geboren und absolvierte das Medizinstudium in ihrer Heimatstadt. Zur Facharztausbildung im Jahre 1990 zog es sie zunächst nach Ulm zu Prof. Wolfram Sterry, der damals Chefarzt der Ulmer Universitätsklinik war. 1995 wechselte Christiane Voit mit Wolfram Sterry, ihrem Mentor und engagierten Förderer über insgesamt 20 Jahre, an die Hautklinik der Charité in Berlin. 1999 legte sie dort ihre Facharztprüfung ab. Bereits in ihrer Ulmer Zeit entwickelte sie ein großes Interesse an der Dermatoonkologie und im Speziellen am Melanom. Schon vor 20 Jahren erkannte Christiane Voit visionär die große Bedeutung des Lymphknotenund Weichteil-Ultraschalls unter Einbeziehung der Feinnadelbiopsie-Diagnostik. Ihr gelang es durch harte Arbeit mit unzähligen Stunden am Ultraschallgerät ungewöhnliche Fähigkeiten zu erwerben. Bis heute gibt es wohl niemanden in der Welt des Melanoms, der mit einer 90 %igen Trefferquote selbst kleine, nur 1 mm große Mikrometastasen am Schildwächterlymphknoten (sentinel node) identifizieren kann. Das wird wohl einmalig bleiben! Die Kriterien zur Unterscheidung von benignen und malignen Lymphknotenbefunden vertiefte Christiane Voit in zahlreichen Fachartikeln, die weit über Deutschland hinaus Furore machten. Beispielhaft sei hier erwähnt, dass sie von ihren fünf Arbeiten im hochrenommierten Journal of Clinical Oncology vier Arbeiten als Erstautorin publizierte. Natürlich war Christiane Voit damit auch prädestiniert, den Ultraschall in Deutschland und vielen anderen Ländern hoffähig zu machen und sie stellte ihr großes Talent und ihre didaktischen Fähigkeiten in zahlreichen Workshops und Kursen dar. Trotzdem klang in manchen persönlichen Gesprächen bei Christiane Voit durch, dass sie von der Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen in Deutschland etwas enttäuscht war. In der Tat muss man feststellen, dass ihre wegweisenden Arbeiten zur Feinnadelbiopsie von sentinel nodes, die das operative Prozedere weitgehend ersetzen können, international mehr Notiz als im eigenen Lande genommen wurde.